In seiner Arbeit beschäftigte sich Max Gutbrod mit der Optimierung von KI-gestützten Verfahren zur Ermittlung des Tumorgrads bei Krebserkrankungen. Wird bei einem Krebsverdacht eine Gewebeprobe entnommen, wird im Fall einer Krebsdiagnose ein sogenanntes „Grading“ durchgeführt. Mit dieser digitalen Pathologie wird der Schweregrad des Tumors bewertet. Ein zentraler Schwerpunkt seiner Forschung ist die KI-gestützte Erkennung von Mitosen-Zellen, die sich in der Zellteilung befinden. Diese Zellen liefern wichtige Hinweise auf die Aggressivität eines Tumors. Allerdings können Unterschiede in der Vorbereitung von Gewebeproben oder in der verwendeten Kameratechnologie die Genauigkeit der KI-Systeme beeinträchtigen, insbesondere wenn die Proben aus verschiedenen Krankenhäusern stammen.
Um die Zuverlässigkeit der Ergebnisse zu verbessern, entwickelte Max Gutbrod zwei neue Bewertungsmethoden für Gewebeproben sowie ein robustes Trainingsverfahren für KI-Systeme. Dieses Verfahren macht die KI unempfindlicher gegenüber Variationen in den Gewebedaten und liefert verlässlichere Ergebnisse. Dank seiner Innovationen konnte die Erkennung von Mitosen auf Proben aus unterschiedlichen Quellen deutlich verbessert werden. „Das Trainingsverfahren für die KI ist nicht nur in der Medizin anwendbar, sondern lässt sich auch auf andere Bereiche übertragen“, erklärt Gutbrod, dessen Arbeit sowohl in der Wissenschaft als auch in der Praxis wegweisend ist.
Nach seinem Informatik-Bachelorstudium in Amberg, bei dem Gutbrod sich auf medizinische Informatik spezialisierte, war er über ein Jahrzehnt in einem erfolgreichen Softwareunternehmen tätig. 2021 begann er berufsbegleitend ein Masterstudium der Informatik an der OTH Regensburg, das er 2024 mit Bestnoten abschloss. Seine Masterarbeit zur Verbesserung der Generalisierungsfähigkeit von KIs in der medizinischen Bildverarbeitung wurde mit der Note 1,0 ausgezeichnet. Seit 2024 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der OTH Regensburg und arbeitet an seiner Promotion, um die Weiterentwicklung medizinischer KIs voranzutreiben.
Die Bayernwerk AG verlieh dieses Jahr zum 20. Mal den Bayerischen Kulturpreis in München. Ein besonderer Schwerpunkt der Auszeichnung liegt dabei auf der Wissenschaft. In der gleichnamigen Sparte ging der Kulturpreis Bayern an 33 Absolventinnen und Absolventen bayerischer Hochschulen und Universitäten. Sie wurden jeweils von ihren Hochschulen für herausragende Abschlussarbeiten nominiert. Bayernwerk-Chef Dr. Egon Leo Westphal betonte die Bedeutung von Wissenschaft als Grundlage für Innovation und gesellschaftlichen Fortschritt, während Staatsminister Markus Blume die enge Verbindung von Wissenschaft und Kunst sowie den Mut und die Ideen der jungen Talente lobte. Der Preis würdigt ihre wichtigen Impulse für die Zukunft und die Rolle der Hochschulen als Talentschmieden.
Der Preis wurde in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst vergeben und von Staatsminister Markus Blume überreicht.